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Präventionsprogramm "Wegweiser" Pressetermin mit Innenminister Herbert Reul
Neue Kampagne für Präventionsprogramme
Rechtsextremismus, Linksextremismus, Islamismus - die extremistische Szene ist eine Gefahr für unsere Gesellschaft. Mit unterschiedlichen Präventions- und Aussteigerprogrammen geht der NRW-Verfassungsschutz erfolgreich dagegen an. Eine Kampagne soll die Angebote bekannter machen und die Gesellschaft sensibilisieren.

Landesweit wurden 15 Motive zum Präventionsprogramm „Wegweiser“, dem Aussteigerprogramm Islamismus (API) sowie dem Aussteigerprogramm Rechtsextremismus entworfen. Bis Mitte Dezember sollen insgesamt 680 Plakate in 18 NRW-Städten für die Gefahren des Extremismus sensibilisieren.  „Die Aktion richtet sich nicht nur an unmittelbar Betroffene. Wir wollen mit ihr ein flächendeckendes Bewusstsein schaffen“, erklärte Innenminister Herbert Reul. Gemeinsam mit Burkhard Freier, dem Leiter des NRW-Verfassungsschutzes, hat der Minister die Kampagne jetzt vorgestellt.

In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 3100 Salafisten und fast 3400 Rechtsextremisten. Teile der rechtsextremistischen Szene radikalisieren sich zunehmend weiter. „Die Programme verfolgen das Ziel, junge Menschen am Beginn einer möglichen Radikalisierung aufzufangen oder Ausstiegswillige auf ihrem Weg zurück in die demokratische Gesellschaft zu begleiten“, sagte Minister Reul. „Doch dafür müssen die Betroffenen unser Angebot kennen.“

 

Das Aussteigerprogramm Rechtsextremismus „Spurwechsel“ 

Das Programm „Spurwechsel“ richtet sich an bereits fest verankerte Personen in der rechtsextremistischen Szene. Ausstiegsbegleiterinnen und -begleiter erarbeiten mit den Aussteigern passende Konzepte und bieten individuelle Hilfe an.

Voraussetzung ist, dass die Betroffenen freiwillig am Programm teilnehmen und ernsthaft aussteigen wollen. Ein wesentliches Element der Ausstiegsarbeit ist die Aufarbeitung der extremistischen Vergangenheit und Ideologie. In persönlichen Gesprächen wird beleuchtet, warum und unter welchen Bedingungen, die Betroffenen der Szene beigetreten sind. Undemokratische Denkmuster werden hinterfragt. Daneben setzen sich die Ausstiegsbegleiterinnen und -begleiter dafür ein, die persönlichen Lebensverhältnisse der Teilnehmer zu stabilisieren.

Spurwechsel war 2015 das bundesweit erste extern wissenschaftlich evaluierte staatliche Aussteigerprogramm. Laut Evaluation besteht bei einmal ins Programm aufgenommenen Personen eine Erfolgsquote von 94% nachhaltiger Ausstiege.

Mehr zum Programm „Spurwechsel“ 

 

Das Aussteigerprogramm Islamismus „API“ 

API ist das Aussteigerprogramm für den Bereich „Islamismus“ und richtet sich, ebenso wie „Spurwechsel“ an Menschen, die bereits fest in der extremistischen Szene verankert sind. Auch bei diesem Programm sind eine freiwillige Teilnahme und ein ernsthafter Ausstiegswille Voraussetzung.

Speziell ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiten den Ausstieg. Neben persönlichen Gesprächen, in denen extremistische Denkmuster hinterfragt werden, bietet „API“ den Ausstiegswilligen zahlreiche Hilfsangebote zur Bewältigung alltäglicher Herausforderungen an.

Viele der begleiteten Teilnehmerinnen und Teilnehmern haben sich nachhaltig von der extremistischen Szene distanziert. Die Anzahl der eigenständigen Kontaktaufnahmen beispielsweise inhaftierter Extremisten steigt kontinuierlich an.

Mehr zum Programm "API" 

 

Das Präventionsprogramm „Wegweiser“ gegen gewaltbereiten Salafismus 

Das Programm „Wegweiser“ richtet sich an Personen, die bereits mit der salafistischen Szene sympathisieren oder in diese abzurutschen drohen, sowie an das jeweilige soziale Umfeld.

Wegweiser soll mögliche Radikalisierungsprozesse bei Jugendlichen und jungen Heranwachsenden  bereits in ihren Anfängen verhindern. Ein wesentliches Element des Programms ist die konkrete Beratung vor Ort. Sie steht Angehörigen und anderen Personen offen, die Probleme erkennen und Veränderungen an jungen Menschen feststellen. Ergänzend zur Beratung und Begleitung betroffener junger Menschen bezieht Wegweiser das soziale Umfeld in die Arbeit ein.

Wegweiser-Beratungsstellen sind bereits in vielen Städten und Regionen des Landes eingerichtet. Das Programm wird kontinuierlich,  flächendeckend ausgebaut.

Wegweiser ist es bereits gelungen, in mehr als 760 Fällen betroffene Jugendliche zu erreichen. Die überwiegende Anzahl der Beratungsfälle nimmt derzeit einen positiven Verlauf, getroffene Zielvereinbarungen werden umgesetzt und neue Perspektiven wurden erarbeitet.

Mehr zum Programm "Wegweiser"
 

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